Multi-Source-Inventory (MSI) ist ein System zur Verwaltung von Beständen aus mehreren Lagerorten innerhalb einer zentralen E-Commerce-Plattform. Besonders in Magento 2 ist MSI ein wichtiger Bestandteil moderner Lagerlogistik. Das Ziel: Lager effizienter verwalten, Lieferzeiten verkürzen und dem Kunden die bestmögliche Verfügbarkeit bieten.
Warum wurde MSI eingeführt?
Früher konnten Shopsysteme nur einen einzigen Lagerort verwalten. Für Unternehmen mit mehreren Lagern oder Filialen war das unpraktisch. MSI löst dieses Problem, indem es mehrere Lagerquellen (Sources) in einem System abbildet.
So funktioniert Multi-Source-Inventory
In einem MSI-System legst du mehrere Lagerorte an – zum Beispiel dein Hauptlager, ein Fulfillment-Dienstleister und ein externes Lager in einem anderen Land. Jedem Lager weist du Bestände und Prioritäten zu.
Beispiel:
- Hauptlager: 120 Stück verfügbar
- Fulfillment-Dienstleister: 80 Stück verfügbar
- Externer Partner: 200 Stück verfügbar
Wenn nun ein Kunde bestellt, entscheidet das System automatisch, aus welchem Lager die Ware geliefert wird – je nach Verfügbarkeit, Entfernung und Priorität.
Welche Vorteile bietet MSI?
- Bessere Lagerauslastung: Überverkäufe oder veraltete Lagerbestände werden vermieden
- Kürzere Lieferzeiten: Kunden erhalten Produkte schneller durch Versand aus dem nächstgelegenen Lager
- Mehr Flexibilität: Du kannst regionale Lager aufbauen und Dropshipping integrieren
- Automatisierte Prozesse: Zentrale Steuerung der Bestände erleichtert das Fulfillment
- Skalierbarkeit: Ideal für wachsende Unternehmen mit internationalen Strukturen
- Kundenzufriedenheit: Bessere Verfügbarkeit erhöht die Kaufbereitschaft
Technischer Einblick für Shop-Entwickler
In Magento 2 werden Produkte nicht mehr direkt einem Lager zugeordnet, sondern sogenannten „Sources“. Diese Sources lassen sich über das Admin-Panel anlegen. Der sogenannte „Salable Quantity“ berechnet automatisch die verfügbare Menge unter Berücksichtigung von Reservierungen und Abverkäufen.
Über die API oder direkt per Code kannst du neue Sources anlegen, Bestände anpassen oder Regeln definieren, wann welches Lager verwendet werden soll. Besonders nützlich ist MSI in Verbindung mit automatisierten Order-Management-Tools.
Praktische Tipps für Entwickler:
- Nutze die MSI API, um Bestände aus externen ERP-Systemen zu synchronisieren
- Implementiere benutzerdefinierte Versandregeln, um Lagerlogik zu beeinflussen
- Überwache die Salable Quantity regelmäßig, um Engpässe frühzeitig zu erkennen
Herausforderungen bei der Einführung
Die Einführung von MSI kann komplex sein, besonders wenn du bestehende Systeme migrierst. Wichtig ist, dass du eine klare Lagerstrategie definierst und deine Prozesse dokumentierst. Auch ERP-Schnittstellen müssen angepasst werden.
Typische Stolperfallen:
- Unvollständige Zuweisung von Beständen zu Sources
- Fehlende Priorisierung der Lager
- Inkompatible Drittanbieter-Module
FAQ zum Multi-Source-Inventory
📦 Einfach erklärt: Was ist Multi-Source-Inventory?
Die moderne Lagerverwaltung für erfolgreiche Omnichannel-Händler
Was ist Multi-Source-Inventory (MSI) einfach erklärt?
Beispiel: 100 T-Shirts verteilt auf 3 Standorte:
Hauptlager
50 Stück
Filiale Berlin
30 Stück
Filiale München
20 Stück
Multi-Source-Inventory bedeutet: Ein Produkt liegt in mehreren Lagern/Quellen und das System weiß immer, wo wie viel verfügbar ist. Beispiel: 100 T-Shirts verteilt auf 3 Standorte (Hauptlager: 50, Filiale Berlin: 30, Filiale München: 20). Der Kunde in Berlin bekommt automatisch aus der nächsten Quelle geliefert. Vorteile: Schnellere Lieferung, weniger Versandkosten, höhere Verfügbarkeit.
💰 Für welche Händler lohnt sich Multi-Source-Inventory?
MSI lohnt ab:
- 2+ Lagerstandorte
- 500+ SKUs
- 50+ Bestellungen/Tag
- Omnichannel-Strategie
ROI-Beispiel:
+30% schnellere Lieferung
-25% Versandkosten
= Break-Even: 4-6 Monate
MSI lohnt ab: 2+ Lagerstandorte, 500+ SKUs, 50+ Bestellungen/Tag, Omnichannel-Strategie. Besonders wertvoll für: Fashion-Händler mit Filialen, Marktplatz-Seller mit mehreren Fulfillment-Centern, B2B mit regionalen Lagern, internationale Shops. ROI-Beispiel: 10.000€ Invest, 30% schnellere Lieferung, 25% weniger Versandkosten = Break-Even nach 4-6 Monaten.
🎯 Wie funktioniert die automatische Lagerauswahl bei MSI?
Priorisierungs-Algorithmus:
- 📍 Nächstes Lager zum Kunden
- 💶 Günstigster Versandweg
- ⚡ Schnellste Lieferzeit
- 📊 Lagerauslastung optimieren
- 📦 Mindestbestand beachten
Priorisierungs-Algorithmus entscheidet: 1. Nächstes Lager zum Kunden (Geo-Location), 2. Günstigster Versandweg, 3. Schnellste Lieferzeit, 4. Lagerauslastung optimieren, 5. Mindestbestand beachten. Beispiel: Kunde München bestellt → System prüft: Filiale München (2km) = Same-Day möglich → automatische Zuweisung. Regelbasiert konfigurierbar: Priorität Geschwindigkeit vs. Kosten selbst festlegen.
💻 Welche Systeme und Software brauche ich für MSI?
Enterprise: 500-5000€/Monat
Basis: ERP-System mit MSI-Modul oder spezialisierte Software. Populäre Lösungen: Magento 2 MSI (kostenlos), Shopware 6 (Advanced Stock), SAP Commerce Cloud, Commercetools, Akeneo PIM. Integration nötig: Warenwirtschaft, Shop-System, Versanddienstleister-API, Kassensysteme. Kosten: Open-Source ab 0€, Enterprise 500-5000€/Monat. Implementierung: 2-8 Wochen je nach Komplexität.
🔄 Wie vermeide ich Überverkäufe bei mehreren Lagerquellen?
Echtzeit-Sync ist Pflicht:
- Update alle 1-5 Minuten
- 5-10% Buffer-Stock einplanen
- Soft-Reservierung im Warenkorb (15 Min.)
- API-Performance: <100ms Response
Echtzeit-Synchronisation ist Pflicht: Bestand alle 1-5 Minuten updaten, Buffer-Stock einplanen (5-10% Reserve), Soft-Reservierung bei Warenkorb (15 Min.), Hard-Reservierung bei Checkout. Safety-Net: Negative Bestände erlauben mit Nachlieferung, Überbuchungs-Management, Alternative Quellen definieren. Fehlerquote mit MSI: unter 0,5% vs. 3-5% ohne System. API-Performance kritisch: <100ms Response-Zeit.
🤝 Kann ich Dropshipping und eigene Lager kombinieren?
Bestseller
Selbst lagern
Longtail
Dropshipping
Saisonware
Flexibel sourcen
Ja, Hybrid-Modell sehr effektiv: Bestseller selbst lagern (bessere Marge), Longtail über Dropshipping (kein Lagerrisiko), Saisonware flexibel sourcen. MSI verwaltet alle Quellen: Eigenes Lager, Dropshipper A/B/C, 3PL-Fulfillment, Filialen. Priorität festlegen: Erst eigener Bestand, dann Dropshipper. Transparenz für Kunden: Lieferzeit automatisch anpassen. Marge-Optimierung: +15-30% durch intelligente Quellenauswahl.
↩️ Wie manage ich Retouren bei Multi-Source-Inventory?
Smart Returns
Automatische Zuordnung
Cross-Docking
Direkt an neuen Kunden
-35% Kosten
Durch optimale Routen
Flexible Retourenlogik: Rücksendung an nächstes Lager, Konsolidierung im Hauptlager, oder Store-Return (Filiale). Smart-Returns: B-Ware in Outlet-Lager, A-Ware zurück in Verkauf, Defekt zur Entsorgung. Bestandsupdate automatisch nach Wareneingang + Qualitätsprüfung. Cross-Docking möglich: Retoure direkt an neuen Kunden. Kostenersparnis: 20-35% weniger Retourenkosten durch optimale Routenplanung.
❌ Was sind die größten Fehler bei der MSI-Einführung?
Top 5 Fehler:
- Keine Echtzeit-Sync (→ Überverkäufe)
- Zu komplexe Regeln am Anfang
- Fehlende Mitarbeiterschulung
- Manuelle Prozesse beibehalten
- Keine Buffer-Bestände
Top-Fehler: 1. Keine Echtzeit-Sync (führt zu Überverkäufen), 2. Zu komplexe Regeln am Anfang, 3. Fehlende Mitarbeiterschulung, 4. Manuelle Prozesse beibehalten, 5. Keine Buffer-Bestände. Unterschätzt: Stammdaten-Qualität (SKU-Chaos), Performance-Anforderungen, Change-Management. Empfehlung: Klein starten (2 Quellen), dann skalieren. Pilot-Phase 3 Monate mit 10% Sortiment. Erst Prozesse, dann Technik.
🚚 Wie wirkt sich MSI auf meine Versandkosten aus?
Kostenbeispiel:
Hamburg → München
8,49€ Express
München → München
4,99€ Regional
Durchschnittliche Ersparnis: 25-40% Versandkosten. Beispiel: Statt immer aus Hamburg = 8,49€ nach München, jetzt aus München-Lager = 4,99€ Regionalversand. Same-Day/Next-Day ohne Express-Aufschlag möglich. Konsolidierung: Mehrere Artikel aus einem Lager = eine Sendung. Internationale Sendungen aus lokalem Lager = keine Zollprobleme. Break-Even: Ab 100 Sendungen/Monat rentabel. CO2-Footprint: -35% durch kürzere Wege.
📊 Welche KPIs sollte ich bei Multi-Source-Inventory tracken?
Operative KPIs:
- Lagerreichweite (Tage)
- Überverkaufsrate (<0,5%)
- Versandkosten/Order
- Picking-Effizienz
Strategische KPIs:
- % Same/Next-Day
- Source-Auslastung
- Bestandsgenauigkeit (>99,5%)
- Cross-Docking-Quote
Wichtigste MSI-KPIs: Lagerreichweite pro Source (Tage), Umschlagsgeschwindigkeit pro Standort, Versandkosten pro Order, Lieferzeit-Performance (% Same/Next-Day), Überverkaufsrate (<0,5%), Source-Auslastung (optimal 60-80%), Cross-Docking-Quote. Zusätzlich: Picking-Effizienz pro Lager, Retourenquote nach Source, Bestandsgenauigkeit (Ziel >99,5%). Dashboard-Tools: Power BI, Tableau, Google Data Studio. Reporting: Täglich operative KPIs, wöchentlich strategische.
🎯 Die Hauptvorteile von Multi-Source-Inventory
30% schneller
Same-Day Lieferung möglich
40% günstiger
Versandkosten reduziert
95% Verfügbarkeit
Weniger Out-of-Stock
35% weniger CO2
Kürzere Transportwege
🚀 Dein MSI-Implementierungs-Fahrplan
📋 Phase 1: Analyse (2 Wochen)
- Lagerstandorte definieren
- Bestandsdaten bereinigen
- Software evaluieren
- ROI berechnen
🔧 Phase 2: Setup (4 Wochen)
- System implementieren
- APIs verbinden
- Regeln konfigurieren
- Team schulen
✅ Phase 3: Go-Live (2 Wochen)
- Pilot mit 10% SKUs
- Performance testen
- Feintuning
- Full Rollout
Nach 6 Monaten: 30% schnellere Lieferung, 40% weniger Versandkosten garantiert!
Fazit
Multi-Source-Inventory ist ein zentrales Element moderner E-Commerce-Infrastrukturen. Für Shop-Entwickler bietet es zahlreiche Möglichkeiten zur Optimierung von Fulfillment, Lagerhaltung und Kundenservice. Durch den modularen Aufbau kannst du MSI flexibel in bestehende Systeme integrieren.
Wenn du komplexere Logistikprozesse abbilden oder international expandieren willst, ist MSI die richtige Wahl. Es erhöht die Effizienz, reduziert Kosten und verbessert das Einkaufserlebnis deiner Kunden.








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